7 Kain und Abel
(Gen 4,1 - 4,15)
Kain und Abel sind zwei der vielen Kinder von Adam und Eva, die - außer Set, der buchstäblich als "Ersatz" für den Ermordeten gezeugt wurde - nicht namentlich erwähnt werden. Sie sind die ersten Kinder und liebende Brüder. Als beide junge Männer sind, wollen sie Gott ein Opfer darbringen. Kain ist Ackerbauer, Abel aber Viehhirte. Nur Abels Opfer wird von Gott anerkannt. Trotz Mahnung Gottes, sich der Wut nicht hinzugeben, erschlägt Kain seinen Bruder im Wahn. Danach wird er von Gott bestraft und mit dem "Kainsmal" für alle erkenntlich gemacht.
Diese Episode bietet einen dramatischen Höhepunkt der Bibel und entspricht typologisch dem "Judaskuss", da auch er den Verrat am Nächsten (Bruder) thematisiert. In der Kunst bietet das Motiv Gelegenheit zu der drastischen Gewaltdarstellung und wird im Barock besonders beliebt. Kain und Abel sind meist als einfache Männer mit Fellen oder anderer primitiver Kleidung ausgestattet. Optisch sind sie sich oft sehr ähnlich, manchmal hat Abel hellere Haare oder hellere Haut. In den Darstellungen ist Abel eindeutig unterlegen und wird durch eine Waffe, die in der Bibel nicht näher beschrieben ist, getötet. Sein Attribut ist zudem das geköpfte Opfertier, was auch Abels eigenes Schicksal vorausahnt.